Einen ‘Lern- & Experimentierraum für menschenzentrierte KI’ gestalten seit Oktober 2020 acht Unternehmen und Organisationen, darunter CHEMISTREE, mit KIDD – KI im Dienste der Diversität.
Gemeinsam wollen sie einen modellhaften Prozess zur Einführung diskriminierungsfreier KI und daraus abgeleitete Kriterien entwickeln, die gleichermaßen in anderen Unternehmen und für andere Fragestellungen zu digitalen Systemen anwendbar sind. KIDD wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMFAS) im Rahmen der Initiative für neue Qualität der Arbeit (INQA) und beinhaltet verschiedene Praxisprojekte, die in verschiedenen Branchen und unter verschiedenen Teilaspekten den Entwicklungs- und Einführungsprozess KI-basierter Software planen, probieren, revidieren – und die Ergebnisse und Erfahrungen daraus zurück in den Kreis aller Beteiligter tragen.
Dass KIDD nicht im luftleeren Raum passiert, sondern maßgeblich mit gesetzgeberischen Entwicklungen und wirtschaftlichen Aspekten zusammenhängt, war die Botschaft der ersten öffentlichen KIDD Fachkonferenz am 19. Mai in Berlin. In Diskussionsrunden und Workshops kamen Vertreter*innen aus Forschung, Politik und Zivilgesellschaft zu Wort und miteinander in’s Gespräch.
Die Bedeutung derzeit von politischer Seite erarbeiteter Rahmenbedingungen – AI Act auf europäischer und KI Normung auf deutscher Ebene – diskutierten Kilian Gross / Referat KI und Digitale Industrie bei der Europäischen Kommission, Alexander Sander / Free Software Foundation Europe, Dr. Marco Wedel / TU Berlin und Rosmarie Steininger / Geschäftsführerin CHEMISTREE.
Für die Arbeit an KIDD ergibt sich daraus ein wesentlicher Bezugspunkt, denn: “… idealerweise entwickeln wir mit KIDD ein Tool, dass die EU Verordnung aufgreift und Unternehmen dabei hilft, sie adäquat umzusetzen…” – so Dr. Marco Wedel von der TU Berlin, die das Projekt wissenschaftlich evaluiert.
Die Aufzeichnung der Paneldiskussion:
Vielfalt als Innovationstreiber – wie verändert die wachsende Relevanz von Diversity privatwirtschaftliche Unternehmen und staatliche Institutionen? Persönliche Erfahrungen und gesellschaftliche Realitäten diskutierten Ana Dujic / Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Gonca Türkeli-Dehnert / Staatssekretariat für Integration NRW, Kenza Ait Si Abbou / IBM und Dr. Arnd Hofmeister / nexus Institut. Mit Blick auf den Experimentierraum KIDD sagte er: “Größere Herausforderung, als das Erfüllen und ‘Abhaken’ irgendeines verpflichtenden Diversity-Kriteriums ist es, das Mindset zu ändern: Zu begreifen, dass Wirtschaft und Wissenschaft durch die Beteiligung verschiedener Perspektiven bei der Entwicklung und Erforschung von Produkten, Dienstleistungen und Erkenntnissen differenzierter und passgenauer werden – also besser!”
Die Paneldiskussion als Aufzeichnung:
Rückblickend auf die 1. KIDD Konferenz sagt CHEMISTREE Geschäftsführerin Rosmarie Steininger: “Mit KIDD versuchen wir, uns dem Thema Gute Algorithmen / Gute KI von ganz vielen Seiten gleichzeitig anzunähern: z.B. von Softwareentwickler*innen-Seite mit der Frage danach, was es für Coding-Guidelines braucht, um die Voraussetzungen für Transparenz und Fairness in IT-Systemen zu schaffen. Und von Anwender:innen-Seite mit der Frage, was Fairness eigentlich im jeweiligen Kontext genau bedeuten soll. Die verschiedenen Perspektiven zu vertreten, zu unterstützen und miteinander ins Gespräch zu bringen, ist unbedingt nötig – und gar nicht einfach. Dafür bot die Konferenz eine super Gelegenheit!”
Aktuelle Arbeitsergebnisse, Inhalte, Akteure und Veranstaltungen rund um KIDD finden sich unter kidd-prozess.de und auf den KIDD Social Media Kanälen. Zur Vernetzung und aktiven Beteiligung steht allen Interessierten die KIDD Community offen (Anmeldung über die KIDD Website).