Die Arbeitswelt, wie wir sie kennen, ist im Wandel. Die Digitalisierung schreitet voran, und mit ihr rücken Technologien wie die Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend ins Zentrum moderner Geschäftsstrategien, auch im HR-Management. Doch trotz aller Fortschritte bleibt ein wesentlicher Teil ihres Potenzials ungenutzt. Dies zeigt sich deutlich im „Future Report HR-Tech – Trends und Innovationen im modernen Personalwesen“, einer aktuellen Studie, die vom Institut für Innovation und Technik (iit) gemeinsam mit der Chemistree GmbH, der ScMI Scenario Management International AG, dem Foresight Lab und der Fachmesse Zukunft Personal durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse der Studie sind aufschlussreich: Während KI-gestützte Tools und Systeme immer mehr Einzug in die Personalabteilungen halten, liegt der Fokus oft noch auf operativen Aufgaben – das Optimieren von Stellenanzeigen und das Abgleichen von Bewerberprofilen zum Beispiel. Diese Technologien bieten unbestreitbare Vorteile, doch ihre wahre Stärke, die Fähigkeit, strategische und transformative Veränderungen zu bewirken, bleibt häufig unerkannt und ungenutzt. „Die Implementierung von KI im HR-Bereich ist nur dann erfolgreich, wenn sie nicht nur technisch exzellent, sondern auch von den Mitarbeitenden akzeptiert wird. Partizipation ist dabei der Schlüssel“, sagt Rosmarie Steininger, Geschäftsführerin von CHEMISTREE
Ein zentraler Gedanke zieht sich durch die Studie: Der steigende Wettbewerb um Talente und der Bedarf an effizienteren Prozessen machen es notwendig, über das Bekannte hinauszudenken. Karlheinz Schwuchow, Professor für Internationales Management an der Hochschule Bremen und eine Stimme, die in diesem Bereich Gewicht hat, bringt es auf den Punkt. „Deutschland ist eine Nation der Formalitäten. Wenn der Lebenslauf nicht perfekt ist, bist du raus“, so Schwuchow im Interview mit „Zukunft Personal Nachgefragt“. Eine Aussage, die vielen aus der Seele spricht und doch nachdenklich macht. Denn hinter dieser formalen Strenge verbirgt sich ein Problem: wertvolle Talente, die aufgrund unkonventioneller Karrierewege übersehen werden.
In einem Land, in dem der Lebenslauf oft wie ein Zeugnis über den gesamten Menschen betrachtet wird, ruft Schwuchow zur Veränderung auf. Er sieht in der Künstlichen Intelligenz eine Chance, diese festgefahrenen Strukturen aufzubrechen. Mit KI können Fähigkeiten und Potenziale unabhängig von formalen Qualifikationen erkannt und gefördert werden. „Kompetenz vor Formalität“ sollte die Devise lauten, fordert er, um die Talente zu integrieren, die bislang unbeachtet bleiben.
Die Umfrageergebnisse des „Future Report HR-Tech“ untermauern Schwuchows Plädoyer. 67% der befragten Unternehmen erkennen die Verbesserung von Arbeitsumgebungen als wesentlichen Vorteil des KI-Einsatzes. Ebenso viele sehen darin eine Möglichkeit, bedarfsorientierte Weiterbildungsmaßnahmen zu entwickeln. Doch trotz dieser positiven Aussichten zögern viele, den nächsten Schritt zu gehen. Datenschutzbedenken, fehlende IT-Kompetenzen und die hohen Kosten der Implementierung sind häufig genannte Hürden.
In dieser Spannung zwischen dem Erkennen der Chancen und der Angst vor den Risiken spiegelt sich ein Kernproblem unserer Zeit wider. Der „Future Report HR-Tech“ mahnt, dass es nun an der Zeit ist, Mut zu zeigen. Unternehmen müssen sich öffnen für neue Technologien und neue Denkweisen. Es ist nicht mehr ausreichend, die alten Pfade zu beschreiten und auf die bekannten Lösungen zu setzen. Die Zeit verlangt nach einer tiefgreifenden Transformation des Personalmanagements, einer, die Künstliche Intelligenz nicht nur als Werkzeug zur Effizienzsteigerung betrachtet, sondern als Hebel, um die gesamte Unternehmenskultur zu erneuern. Zukunftsforscher Robert Peters vom iit unterstreicht: „Angesichts des rasanten technologischen Wandels sind Unternehmen heute ständig mit neuen Technologietrends konfrontiert. Entscheidend ist daher, möglichst frühzeitig neue Technologietrends zu erkennen und systematisch zu bewerten. Deshalb sind Foresight und Technikfolgenabschätzung wichtige Werkzeuge für die Weiterentwicklung von HR-Strategien.“
Und was bedeutet das für die Zukunft? Der „Future Report HR-Tech“ zeigt, dass die Integration von Quereinsteigern und die strategische Nutzung von KI nicht nur Herausforderungen, sondern vor allem enorme Chancen bieten. Wenn wir die Möglichkeiten dieser Technologien voll ausschöpfen, können wir nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Qualität der Personalentscheidungen verbessern, die Talente von morgen entdecken und entwickeln, und letztlich die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen langfristig sichern.Es bleibt die leise, aber eindringliche Aufforderung, die im „Future Report HR-Tech“ mitschwingt: Jetzt ist die Zeit zu handeln. „Personalmanagement hat die Chance, durch HR-Tech wesentlich stärker strategisch zu agieren und sich wirklich um die Mitarbeiter zu kümmern, dass ist schon eine riesige Entlastung“, so Katrin Thiem, Consultant bei der ScMI AG. Wer den Mut aufbringt, die traditionellen Muster zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten, der wird am Ende nicht nur bestehen, sondern zu den Vorreitern gehören, die die Zukunft des Personalwesens aktiv gestalten. Und diese Zukunft, so zeigt die Studie, ist reich an Möglichkeiten.
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